Seit 1974 fahren jedes Jahr vier Schüler/-innen aus Deutschland zur Internationalen Chemie-Olympiade. Dort können sie ihr theoretisches Wissen und experimentelles Können auf dem Gebiet der Chemie in je einer Klausur mit anderen Nationalitäten aus etwa 70 Ländern vergleichen und Medaillen gewinnen. Um an diesem jährlich im Sommer stattfindenden Event teilnehmen zu dürfen, versuchen jedes Jahr etwa 800 bis 100 junge Chemiebegeisterte den vierstufigen Auswahlprozess zu überstehen. Nur mit Schulchemie kommt man bei der Komplexität der Aufgaben nicht unter die letzten vier. Bei allem Forscherdrang ist das Auswahlverfahren und die spätere Olympiade eine gute Gelegenheit, andere junge Menschen kennen zu lernen, die sich für Chemie interessieren. Die diesjährige 44. IChO findet vom 21. bis 30. Juli in Washington DC in den USA statt.
Wer an dem Auswahlverfahren teilnehmen möchte, muss eine weiterführende Schule besuchen und darf am 1. Juli des Olympiajahres noch nicht 21 Jahre alt sein und auch noch kein Studium begonnen haben.
In der ersten Runde müssen die Aufgaben, die im Mai von den Kultusministerien an die Schulen geschickt werden, alleine zu Hause bearbeitet werden. Wer mehr als 50% gelöst hat, darf an der von September bis Dezember stattfindenden 2. Runde teilnehmen, bei der wiederum zu Hause eigenständig die Aufgaben gelöst werden müssen. Die 60 Schüler/-innen, denen dies am besten gelingt, haben sich für die 3. Runde qualifiziert und werden zu einem etwa achttägigen Seminar eingeladen. Auf dem Programm stehen dort neben Übungen und Vorträgen auch zwei Theorie-Klausuren. 15 Teilnehmende schaffen es in die letzte Runde. Sie findet für eine Woche am Leibnitz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel statt. Der Schwerpunkt liegt auf der Laborarbeit. Eine Theorie-Klausur und eine praktische Prüfung ermitteln schließlich die letzten 4 Schüler/-innen, die Deutschland bei der Internationalen Chemie-Olympiade vertreten dürfen.
Neben Urkunden, Sachpreisen und Praktika, die es zu gewinnen gibt, werden alle vier Mitglieder der deutschen Mannschaft automatisch in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen. Wer als junger Teilnehmer besonders gut war, der kann sich sogar für die Europäische Science-Olympiade qualifizieren.