Die Beweggründe Nachhilfeunterricht in Anspruch zu nehmen sind so vielfältig wie die Schüler selbst. Während die einen lediglich vorhandene Wissenslücken schließen möchten, wollen andere eine generelle Leistungssteigerung erreichen. Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Lernen positiv beeinflussen. Zu einem der wesentlichsten zählt sicherlich die Motivation. Solange das Jahr noch jung ist und die guten Vorsätze im Bereich Schule gerade erst gefasst wurden, ist dieser Punkt in der Regel kaum ein Problem. Doch leider hält dieser Ehrgeiz nicht lange an.
Warum ist die Motivation für das Lernen so wichtig?
Schulkinder gehen mit großer Begeisterung ans Werk, wenn sie die Lerninhalte aus eigenem Antrieb heraus verstehen wollen. Nur Themen, die sie wirklich interessieren, lernen sie schnell und gut. In der Wissenschaft wird dieses „Phänomen“ als intrinsische Motivation bezeichnet. Für Lernforscher bildet sie die optimale Voraussetzung zum erfolgreichen Lernen. Leider können diese Erkenntnisse im vollgestopften Schulalltag nur minimal umgesetzt werden, da den Lehrkräften schlichtweg die Zeit fehlt, sich jedem Schüler intensiv zu widmen. Als Folge rückt die sogenannte extrinsische Motivation in den Vordergrund, welche auf dem Belohnungssystem durch Noten beruht. Auf lange Sicht schwächt das aber den inneren Antrieb bei einem Großteil der Schulkinder.
Prinzipiell setzt sich das Lernen aus intrinsischen sowie extrinsischen Motivationskomponenten zusammen. Einzig das Verhältnis dieser beiden Bestandteile zueinander ist entscheidend. Grundsätzlich sollte der Erstere einen größeren Anteil einnehmen. Soweit die Theorie – die im deutschen Schulsystem nur schwer in die Praxis umgesetzt werden kann. Nun kommt der Nachhilfeunterricht ins Spiel. Hier findet das Lernen in besonders kleinen Gruppen statt, sodass der Nachhilfelehrer genügend Zeit hat, auf die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen einzugehen. Sobald es den Schülern dann gelingt erfolgreicher durch den Schulalltag zu gehen, wirkt sich das automatisch positiv auf deren Motivation aus.
Entscheidende Erfolgserlebnisse bei Prüfungen, Klausuren, Hausaufgaben sowie der mündlichen Mitarbeit bestärken die Heranwachsenden, sodass sie wieder mit Spaß dem Unterricht folgen. Daher ist die Förderung dieses Punktes Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Nachhilfe. Selbstverständlich motivieren Nachhilfelehrer ihre Schützlinge immer wieder, damit diese die Freude an der Nachhilfe nicht verlieren. Denn häufig stellen sich Lernerfolge erst ein, wenn sich Kinder und Jugendlichen halbwegs für ihr Problemfach begeistern können. Aber ohne die Unterstützung aus dem Elternhaus ist das ein schweres Unterfangen.
Was Sie als Elternteil für die Lernmotivation Ihres Nachwuchses tun können, erfahren Sie in den folgenden Punkten:
- Unterstützen Sie Ihren Sprössling, nehmen Sie ihm jedoch nicht die Arbeit ab. Denn keine Leistung ist so erfüllend wie die, welche durch eigene Anstrengungen erbracht wurde.
- Bringen Sie Schulinhalte geschickt in das Familienleben ein. Während Tagesausflüge in Museen oder in die freie Natur den tristen Schulstoff zum Leben erwecken, bekommt beim gemeinsamen Kochen und Backen das Rechnen eine praktische Bedeutung. Hat Ihr Nachwuchs Schwierigkeiten in einer Fremdsprache, leistet eine spannende Geschichte in der Originalsprache mit Sicherheit gute Dienste.
- Erkennen Sie den Einsatz Ihres Kindes an. Kommt es mit guten Noten nach Hause, sollten Sie nicht nur das Ergebnis loben, sondern ebenso die dafür erbrachten Anstrengungen würdigen. So lernt das Schulkind, dass das aktive Lernen entscheidend für den Erfolg ist.
- Verwöhnen hat wenig mit Motivation zu tun. Auch wenn es gängige Praxis ist, sollten Sie Süßigkeiten, ein erhöhtes Taschengeld, längeres Fernsehen oder Computerspielen nicht als Belohnung einsetzen. Langfristig können Eltern mit dieser Strategie nicht punkten.
- Fördern Sie die Eigenverantwortlichkeit: Arbeitet Ihr Sprössling besonders in den Abendstunden konzentriert oder hat eine eigene Methode zum Lernen von Vokabeln entwickelt? Hervorragend! Vertrauen Sie Ihrem Kind und lassen Sie es seinen eigenen Weg zum Lernerfolg gehen.
- Machen Sie den Nachhilfeunterricht sowie die Schule nicht zu den Hauptthemen Ihres Familienlebens. Die eigenen vier Wände sollten für Heranwachsende ein Rückzugsort sein, indem sie sich vom Schulalltag erholen und entspannen können. Wenn Sie etwas über den Unterricht wissen möchten, fragen Sie „beiläufig“ in einem günstigen Moment nach. Sollten die Antworten eher spärlich ausfallen, ist es sinnvoll den Fokus auf die Lieblingsfächer, Schulfreunde oder Pausenaktivitäten zu lenken. Oftmals sprudeln die positiven Erlebnisse dann nur so aus den Kids heraus.
- Genügend Pauseneinheiten sind wichtig, denn nur so kann das Gelernte im Gehirn richtig verankert werden. Dass darüber hinaus auch noch genügend Zeit für Hobbys und Aktivitäten bleiben sollte, versteht sich sicherlich von selbst.
- Der Inhalt ist bei den Hausaufgaben entscheidend, nicht das Schriftbild. Selbst wenn es schwerfällt: Loben Sie in erster Linie die fehlerfreie Hausarbeit. Für die Erörterung des Themas „Sinn und Zweck der Schönschrift“ ist später immer noch Zeit.