Seit dem Schuljahr 2007/2008 gibt es in Hamburg und Nordrhein-Westfalen das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi). Mehr als 60.000 Grundschulkindern soll damit ermöglicht werden, ab dem 7. Lebensjahr ein Instrument zu erlernen, besonders Schülerinnen und Schülern, die in ihrem Elternaus ohne Musikinstrumente aufwachsen.
Das Erlernen eines Instruments im Kindesalter ist ein Beitrag zur kulturellen und musikalischen Breitenbildung. Von ihm erhofft man sich positive Einflüsse auf die Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. In einem Tandem von Grundschullehrkraft und Musikschullehrkraft soll den Kindern die Freude am Musizieren nähergebracht werden. Während die Kinder im ersten Schuljahr verschiedene Instrumente kennenlernen, können sie ab dem zweiten Schuljahr in Kleingruppen eines davon selbst erlernen und erhalten das Instrument als kostenlose Leihgabe zum Üben.
Da das Projekt mit hohen Kostenaufwendungen verbunden ist, gibt es seit 2009 ein Forschungsprogramm zu „Jedem Kind ein Instrument“. Es ist auf vier Jahre ausgelegt und wird jährlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1 Millionen Euro gefördert. In 8 Forschungsvorhaben mit 13 Einzelprojekten sollen 32 Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen die Kernziele des Projektes überprüfen.
Sie gehen in jedem Jahr des Forschungszeitraums mehrere Male an die teilnehmenden Schulen und stellen Fragen zur individuellen Förderung, den Kooperationsstrategien der an „JeKi“ Beteiligten oder zum Einfluss vom Instrumentalunterricht auf das emotionale und kognitive Verhalten der Kinder: Hilft Musik bei einer Lese- und Rechtschreibschwäche? Gibt es eine Steigerung der Konzentration durch Musik? Auch die Auswirkungen des Programms auf die Musikpräferenzen oder ob sich z.B. die Hörleistung der Kinder durch das Musizieren verändern, gehören zu den Fragestellungen, die anhand von 50 bis 1500 Schüler/innen großen Stichproben untersucht werden.
Die Wissenschaftler wollen neben dem erteilten Forschungsauftrag der Praxis auch Rückmeldungen geben, damit das „JeKi“-Projekt weiterentwickelt werden kann.