Inklusion – Was ist das eigentlich?

Inklusion ist ein Wort, das schon seit einigen Jahren bei uns Einzug hält. Aus dem lateinischen leitet es sich von inkludere = einschließen ab. Doch was ist damit genau gemeint? Wir werden euch im Folgenden mit dem Begriff vertraut machen und euch die Bedeutung und die Hintergründe erklären.

UN-Behindertenrechtskonvention

Im Dezember 2009 trat das sogenannte Menschenrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UN) in Deutschland in Kraft. Ziel dieser Konvention ist die Stärkung aller Menschenrechte, insbesondere derer von behinderten Personen. Sie sollen in allen Schritten ihrer Entwicklung in die Gesellschaft eingeschlossen werden. Dazu gehört z. B. der Besuch einer staatlichen Schule oder Hochschule. Einige werden nun zunächst an Integration denken, doch es gibt zwischen der Integration und Inklusion einen elementaren Unterschied?
Bei der Integration soll eine kleine Außengruppe in eine bestehende Mehrheitsgruppe integriert werden. Damit dies gelingt, muss sich die kleinere Gruppe meist stark an das bestehende System anpassen, um sich in der Mehrheit einzugliedern. Bei der Inklusion hingegen wird nicht in Gruppen oder Mehrheiten unterschieden. Trotz der Vielfältigkeit sind wir alle Menschen und sollen nicht wegen Einschränkungen anders behandelt werden. Niemand ist wichtiger oder unwichtiger in der Gesellschaft und es muss sich keiner den gegeben Bedingungen unterordnen. Vielmehr liegt es am System selbst, sich der Vielfalt der Menschen anzupassen und ein gleichwertiges Miteinander zu schaffen.

Umsetzung der Inklusion in der Gesellschaft

Das Konzept der Inklusion hat eine Umstellung unsere Betreuungs- und Bildungseinrichtungen hervorgerufen. Krippen, Kindertagesstätten und auch Schulen erarbeiten Konzepte, die die Inklusion von Kindern ermöglichen. Kinder mit und ohne Lernschwierigkeiten oder Einschränkungen sind gemeinsam in einer KiTa-Gruppe oder lernen zusammen in einer Klasse. Seitens der entsprechenden Einrichtungen müssen folglich Möglichkeiten erarbeitet werden, um alle Kinder mit ihren individuellen Fertigkeiten und Talenten in einer großen Gruppe zu fördern.
Die Inklusion bezieht sich aber nicht nur auf die Kinderbetreuung und Schulen, sondern soll ein gesellschaftliches Miteinander hervorrufen. Alle Bereiche unseres Lebens, wie Gesundheit, Pflege, Arbeit und Wohnmöglichkeiten sollen Teil der ganzheitlichen Inklusion werden. Auch im Bildungssystem sollen Menschen mit Behinderungen und Förderbedarf gleichberechtigten Zugang zu Ausbildungs- und Studienplätzen erhalten. Um diesen Vorgaben gerecht zu werden und uns entsprechende Unterstützung anbieten zu können, werden spezielle Maßnahmen durchgeführt. Mit spezifischen Schulungen und Weiterbildungen werden Fachkräfte ausgebildet. Dadurch gelingt es ihnen optimal auf die unterschiedlichen Fähigkeiten, die durch eine geistige- oder körperliche Behinderung hervorgerufen werden, einzugehen. Die Gebäude werden barrierefrei umgestaltet und auch die Bedienmöglichkeiten von Lerncomputern werden so umgebaut, dass keiner von der Nutzung ausgeschlossen ist.
Bis in Deutschland alle Bildungs- und Pflegeeinrichtungen inklusiv umgestaltet sind, ist es noch ein langer Weg. Die Überarbeitung bestehender Konzepte und die entsprechende Umsetzung erfordert viel Zeit und Geld. Aber wir sind auf der richtigen Spur und fördern dadurch ein gestärktes Miteinander und den Respekt der Menschen und der Menschenrechte.