Die Bedeutung und Förderung frühkindlicher Bildung

Die frühkindliche Bildung umfasst mehrere Themengebiete und ist damit ein Sammelbegriff für unterschiedliche Bildungsangebote. Dazu zählen neben musischen und künstlerischen Angeboten frühe Bewegungsangebote, Angebote zur Vermittlung der Sprache, kindgerechte Wissensvermittlung sowie der Aufbau sozialer Kompetenzen und gesellschaftlicher Werte. Neben diesen Bildungsangeboten ist eine gute Betreuung, wie etwa in Kindertagesstätten oder durch Tagespflegepersonen entscheidend, um die vorgefundenen Fähigkeiten individuell fördern zu können oder im Bedarfsfall Förderbedarf rechtzeitig zu erkennen, um zeitnah darauf einzugehen. Die frühkindliche Bildung ist somit entscheidend daran beteiligt, für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen. Das belegen auch Ergebnisse der Bildungsforschung: Die Grundlage für alle nachfolgenden schulischen und beruflichen Erfolge ist die frühkindliche Bildung. Sie stellt die Weichen für das Maß an gesellschaftlicher Teilhabe, an Aufstiegs- und Entwicklungschancen der Heranwachsenden. Da die Bildungschancen von Kindern durch qualifizierte pädagogische Angebote gesteigert werden können, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung entsprechende Maßnahmen, Angebote und Forschungsinitiativen auf diesem Gebiet.

Ein Beispiel dafür ist das 2011 gestartete Programm "Lesestart - Drei Meilensteine für das Lesen" vom BMBF und der Stiftung Lesen. Mit 4,5 Millionen Lesestart Sets ist sie die größte Initiative zur Leseförderung in Deutschland. Bis 2018 investiert das BMBF 26 Millionen Euro in das Programm. Die Notwendigkeit dafür belegt u.a. die PISA-Studie, bei der festgestellt wurde, dass in Deutschland viele Kinder- und Jugendliche Defizite beim Lesen und Schreiben aufweisen, obwohl dies Schlüsselkompetenzen der modernen Wissenschaftsgesellschaft sind. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es einer frühkindlichen Bildung unter Einbeziehung der Eltern, die mehr Motivation für das Vorlesen entwickeln müssen. Denn damit fördern sie schon zu Beginn der persönlichen Bildungsbiografie des Kindes neben dessen Spracherwerb die Vorstellungskraft und kreative Entwicklung.

Dabei helfen drei verschiedene, altersgerechte „Lesestart-Sets“ mit Kinderbüchern und zusätzlichen Informationsbroschüren zum Spracherwerb und Lesenlernen, die im Laufe von sechs Jahren zuerst von Kinderärzten im Alter von einem Jahr, dann von Bibliotheken im Alter von drei Jahren und zuletzt zum Schulanfang den Kindern und Eltern überreicht werden. Zusätzlich werden die Sets durch Veranstaltungen und Aktionen vor Ort begleitet. Da Kinder, die früh mit Büchern in Kontakt kommen, beim späteren Lesenlernen eine bessere Grundlage haben und mehr Spaß dabei empfinden, bekommen Kinder aus Stadtteilen und Einzugsgebieten mit besonders hoher Dichte an bildungsfernen Eltern die ersten beiden „Lesestart-Sets“, während das dritte Set alle Schulanfänger aus den entsprechenden Jahrgängen erhalten.