Die 2. JAKO-O Bildungsstudie für Deutschland: Eltern sehen sich für die schulischen Leistungen ihrer Kinder zuständig

Bereits zum zweiten Mal nach 2010 wurde im Auftrag von JAKO-O eine Bildungsstudie der anderen Art vorgelegt, bei der nicht Wissenschaftler oder Politiker, sondern Eltern ihre Ansichten über das deutsche Bildungswesen preisgeben. Die Ergebnisse der im Januar 2012 durchgeführten repräsentativen telefonischen Befragung von 3.000 Eltern schulpflichtiger Kinder bis 16 Jahren (zwei Drittel Mütter, ein Drittel Väter) des Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid wurden im September des gleichen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt. Inhaltlich verantwortlich für die Studie, die alle zwei Jahre wiederholt werden soll, sind die Bildungsforscher Dr. Dagmar Killus und Dr. Klaus-Jürgen Tillmann. Neben Kernthemen, die in jeder Studie wieder erhoben werden, wie Bildung, Schule, Lehrer und das eigene Erziehungsverhalten, werden zudem besonders aktuelle Themen abgefragt. Dieses Mal waren dies u.a. das "Turbo-Abi", "Ganztagsschulen" oder etwa "Inklusion". Der Auftraggeber der Studie, JAKO-O (Anbieter von verschiedenen Produkten rund ums Kind), möchte mit den Ergebnissen der Studie den bildungspolitischen Diskurs in der Bundesrepublik beleben, indem ganz nach dem Firmenmotto "Von Eltern gedacht - für Eltern gemacht!" genau diejenigen zu Wort kommen, die sonst außen vor bleiben, obwohl sie "Experten" sind, wenn es um Schule und ihre Kinder geht.

Dass die Einbeziehung von Eltern sinnvoll sein kann, um nicht an der Lebenswelt der Betroffenen vorbeizuplanen, zeigt z.B. die breite Ablehnung des eingeführten "G8" Abiturs, bei dem die Hochschulzugangsberechtigung bereits nach 12 Schuljahren erlangt werden kann. 79 Prozent der Eltern befürworten ein Abitur nach 13 Schuljahren ("G9"), während sich nur lediglich 17 Prozent für die verkürzte Variante aussprachen. Wenn schon überhaupt ein "Turbo-Abi" sein muss, dann fordern 59 Prozent die Anpassung der Lehrpläne an die verkürzte Lernzeit.

Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick: 

- Eine längere gemeinsame Grundschulzeit (sechs statt vier Jahre) wünschen sich 60 Prozent, nur 23 Prozent sind für die vierjährige Grundschule. Für immerhin 15 Prozent könnte der Wechsel auf eine weiterführende Schule auch erst nach neun gemeinsamen Schuljahren erfolgen.

- 70 Prozent (89 Prozent in den neuen Bundesländern) würden ihre Kinder gerne auf eine Ganztagsschule schicken. 2010 waren es bereits 59 Prozent. Allerdings klaffen Wunsch und Realität weit auseinander. Nur 26 Prozent der Eltern gaben an, dass eines ihrer Kinder auf eine Ganztagsschule geht. Bei einem schleppenden Ausbau von nur 3 bis 4 Prozent mehr Ganztagsangeboten pro Jahr in Deutschland ist dies nicht verwunderlich.

- Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen wird unterschiedlich betrachtet. Während bei körperlicher Behinderung oder Lernschwierigkeiten 89 bzw. 72 Prozent der Eltern eine Inklusion befürworten, sind dies bei Kindern mit einer geistigen Behinderung oder Verhaltensauffälligkeiten nur noch 46 Prozent.

- Für gleiche Bildungschancen sprachen sich 84 Prozent der Befragten aus, für bundesweit einheitliche Lernbedingungen 74 Prozent. Verwirklicht sehen die Eltern ihre Wünsche jedoch nicht.

- 90 Prozent der Eltern sind mit der fachlichen Kompetenz der Lehrer zufrieden, mit der Absprache zwischen den Lehren und innovativen Lehrmethoden jedoch nur 68 bzw. 63 Prozent.

- 91 Prozent der Eltern sehen sich in der Pflicht, sich um die schulischen Leistungen Ihrer Kinder intensiv zu bemühen. 60 Prozent meinen, sie müssten Dinge leisten, die eigentlich die Schule übernehmen sollte. Während nur 28 Prozent das Leistungsprinzip für besonders wichtig halten, wird dies von 74 Prozent als am stärksten verbreitet und gefördert gesehen.

- Nur 53 Prozent halten Deutschland für ein kinderfreundliches Land.

Solange sich Schule nicht grundlegend ändert und das Leistungsprinzip dominant bleibt, wird es weiterhin gestresste und überforderte Eltern geben, die die entstandenen Defizite und Versäumnisse für die Zukunft Ihrer Kinder selber zu Hause gemeinsam nacharbeiten. Wem dafür Zeit, Geduld oder das nötige Fachwissen fehlt, um den Kindern selbst zu helfen, dem bieten sich in kompetenten Nachhilfelehrern gute Alternativen.