Kinder- und Jugendschutz ist angesichts der vielen online verfügbaren Inhalte auch 2013 ein wichtiges Thema. Ob es um den Schutz der eigenen Kinder geht oder um kurzzeitig betreute Kinder (zum Beispiel in der Nachhilfe oder Tagespflege) – es gilt sicherzustellen, dass die Schützlinge vor jugendgefährdenden Inhalten bewahrt werden. Eine Lösung hierfür möchte der "Kinderserver" bereitstellen. Am 27. Februar 2013 hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, die Inbetriebnahme des neuen "Kinderservers" verkündet. Dadurch soll für alle Kinder unter 12 Jahren ein geschützter Raum im Internet entstehen, in dem keine die Entwicklung der Kinder beeinträchtigenden Seiten zugelassen werden und die Kinder so in der Lage sind, eigene Medienkompetenz zu entwickeln. Der "Kinderserver" ist das Ergebnis der Bemühungen des seit 2010 bestehenden "Dialog Internet", einem Zusammenschluss aus Bundesministerium und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, der sich für eine auf Kinder und Jugendliche abgestimmte Netzpolitik einsetzt.
Zusammen mit dem Internetverband Eco, der die technischen Ressourcen zur Verfügung stellt, ist nun eine kostenlose Software verfügbar, die erstmals mit der App "Meine Startseite" auch auf mobilen Endgeräten wie Smartphone oder Tablet ein "kindersicheres" Surfen anbietet.
Das Prinzip funktioniert wie folgt: Auf dem entsprechenden Rechner wird über die Website des Kinderservers die notwendige Software installiert, die manuell oder nach den gängigen automatischen Installationsschritten erfolgt. Die Suchanfragen bzw. Eingaben der URLs werden nach Aktivierung des Kinderservers von diesem auf Inhalte untersucht, die Kindern unter 12 Jahren nicht gezeigt werden sollten. Dabei greift der Proxyserver zum Abgleich auf die Positivliste der von Medienpädagogen betreuten Kindersuchmaschine "fragFINN" und die Liste der Kindersuchmaschine "Blinde Kuh" zurück. Zusätzlich werden Seiten zugelassen, die mit der Alterskennzeichnung bis 12 Jahre ("age-de.xml") gekennzeichnet wurden. Eltern bzw. Betreuer oder Lehrer, die ein Passwort und eine Sicherheitsfrage für den Kinderserver einrichten und diesen für bestimmte Accounts ausschalten können, können zusätzlich nochmals bis zu 46 Websites als Ausnahmen festlegen, von denen sie persönlich meinen, dass sie ihr Kind nicht gefährden. Diese werden dann ebenfalls über den Kinderserver abrufbar sein. Sollte eine Adresse den Kinderserver nicht passieren, erscheint der Grund der Sperrung, und es werden die Suchfelder der Kindersuchmaschinen als Alternative angezeigt.
Mit dem Kinderserver können Kinder im Kinderzimmer, in der Kita, in der Schule, oder auch beim Nachhilfelehrer auf weit mehr Websites zurückgreifen, als mit der bisher verbreiteten Jugendschutzsoftware. Geht es nach dem Fachportal
heise.de, erreicht der Kinderserver sein Ziel nur unzureichend und nur bei sehr jungen und nicht computeraffinen Kindern. So könne der Kinderserver von Kindern, die im Umgang mit Computern vertraut sind, einfach ohne Passwort in den Einstellungen des jeweiligen Browsers ausgeschaltet werden. Darüber hinaus soll es mit von Windows abweichenden Betriebssystemen zu Problemen kommen. Grundsätzlich gilt: Fällt der Server aus, über den der Kinderserver betrieben wird, ist mit aktiviertem Kinderserver kein Zugang zum Internet mehr möglich.