Der Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist eine mittlerweile zum neunten Mal veröffentlichte Studie zum deutschen Bildungssystem, die vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) durchgeführt wird. Dabei werden die Bildungssysteme der 16 deutschen Bundesländer mittels 110 Indikatoren verglichen, die wiederum 13 bildungspolitischen Handlungsfeldern zugeordnet sind. Die verwendeten Daten der aktuellen 2012er Studie stammen überwiegend aus dem Jahr 2010, da sie von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und dem Statistischen Bundesamt stammen und diese durchschnittlich 1 bis 1 ½ Jahre für die Erhebung und Auswertung benötigen.
Es gibt zwei verschiedene Rankings. Das Dynamik-Ranking und das Bestands-Ranking. Während das Dynamik-Ranking die Veränderung der verschiedenen Bundesländer in Punktwerten bei den einzelnen Indikatoren zum Vorjahresmonitor vergleicht, vergleicht das Bestands-Ranking die Entwicklung der Länder mittels absoluter Zahlen zum im vorliegenden Bildungsmonitor betrachteten Zeitraum. Die Studie begreift Bildung als „kumulativen“ Prozess und betrachtet daher die vier Bildungsbereiche Elementar-, Primar-, Sekundar- und Tertiärbereich, also von der Vorschule über Schule und Universität bis hin zu beruflichen Weiterbildungsangeboten. Somit ist der Bildungsmonitor im Gegensatz zur PISA- oder IGLU-Studie (die lediglich den Leistungsstand bestimmter Schuljahrgänge messen und bewerten), ein Instrument, welches die gesamten institutionellen Rahmenbedingungen der Bundesländer an deren Grundschulen, allgemein- und berufsbildenden Schulen sowie an Hochschulen untersucht.
Der aktuelle Bildungsmonitor 2012 kommt in seinem Bestands-Ranking zu dem Ergebnis, dass Sachsen das leistungsfähigste Bildungssystem aller 16 Bundesländer besitzt. Mit Thüringen geht auch der zweite Platz an ein Land aus dem Osten Deutschlands. Beide punkten mit ihrer Förderstruktur und der Bekämpfung von Bildungsarmut. Der Süden ist mit den Plätzen 3 (Baden-Württemberg) und 4 (Bayern) vertreten. Statt Berlin, welches nun Platz 15 belegt, ist Schleswig-Holstein neues Schlusslicht, während Bremen den größten Sprung macht und sich aktuell auf Platz 5 positioniert. Beim Dynamik-Ranking hat sich Hamburg zum Vorjahresmonitor am deutlichsten verbessert, ebenfalls deutlich verbessert haben sich Bremen, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen.
Eine allgemeine Verbesserung der Förderinfrastruktur zeigt sich bei dem Angebot von Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder und dem Angebot an Ganztagsschulen. Gingen im Jahr 2000 erst 4 Prozent der Grundschulkinder zu einer Ganztagsschule, sind es 2010 mittlerweile 23 Prozent. 25,2 Prozent der Kinder unter drei Jahren steht 2010 im Vergleich zu 13,6 Prozent im Jahr 2005 ein Betreuungsplatz zur Verfügung.
Der Ausbau der Kindertagesstätten in den 90er Jahren führt zu einer verbesserten Bildungssituation der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie konnten so ihren Rückstand im Vergleich zu Nichtmigranten verringern und brechen seltener die Schule ab. Statt einem Anteil von 20 Prozent ohne Schulabschluss im Jahr 2000 an allen Schulabsolventen, waren es 2010 nur noch 13 Prozent Schüler/Innen mit Migrationshintergrund ohne Schulabschluss. Daneben stieg im selben Zeitraum die Quote an Studienberechtigten dieser Gruppe von 13 auf ca. 23 Prozent.
Weitere Informationen finden sich auf der offiziellen Website zum Bildungsmonitor.