Verschiedene Gedächtnisarten sind für unser Erinnerungsvermögen verantwortlich. Jede Handlung oder Aktivität wird durch unser Gedächtnis gesteuert. Manchmal merken wir dies nicht, weil es Dinge gibt, über die wir nicht mehr nachdenken. Denkt beispielsweise an das Auto fahren. In den ersten Fahrstunden in der Fahrschule ist es noch kompliziert und unser Gehirn strengt sich an. Mit der Zeit verinnerlichen wir die einzelnen Schritte und nach einer Weile denken wir nicht mehr darüber nach, sondern handeln einfach. Wir geben euch zunächst einen Überblick über die deklarativen Gedächtnisarten.
Deklarative Gedächtnisarten
Zu den deklarativen Gedächtnisarten werden im Grunde zwei verschiedene Varianten gezählt. Zum einen das episodische Gedächtnis, welches hauptsächlich unsere persönlichen Erinnerungen enthält. Zum anderen das semantische Gedächtnis, welches unser Faktenwissen umfasst. Während wir uns beim episodischen Gedächtnis an die Informationen „erinnern“, speichert das semantische Gedächtnis Inhalte ab, die wir „wissen“.
Beide Gedächtnisse habe eine wichtige Gemeinsamkeit: Uns ist bewusst, dass wir etwas wissen. Egal, ob es sich um Informationen über unser Privatleben handelt, wie zum Beispiel den Geburtstag des Partners oder um Allgemeinwissen, wie die Laufzeit des zweiten Weltkriegs – wir sind alle in der Lage zu entscheiden, ob wir uns an dieses Wissen erinnern können oder nicht. Und was noch viel interessanter ist: Wir sind in der Lage auf unterschiedliche Art und Weise unser Wissen mitzuteilen. Den Weg in die Stadt können wir erklären, zeichnen oder aufschreiben – obwohl wir dies zuvor noch nicht getan haben. Daran lässt sich die wichtige Verknüpfung zwischen episodischem und semantischem Gedächtnis darstellen.
Episodisches Gedächtnis
Hier findet unser persönliches Leben statt. Alle persönlichen Erinnerungen an Ereignisse und Erlebnisse werden hier im episodischen Gedächtnis abgespeichert. Das ist auch der Grund, weshalb Forscher diesen Teil des Gehirns gerne das autobiografische Gedächtnis nennen. Hier finden wir alle Erinnerungen, die mit unserem Privatleben zusammenhängen: Die schönsten Momente, die schlimmsten Ereignisse, Geburtstage, Beerdigungen und alles dazwischen.
Wir können die Informationen einem bestimmten Zeitraum zuordnen - teilweise tagesgenau. Außerdem werden die Erinnerungen im episodischen Gedächtnis an einen bestimmten Ort geknüpft, entweder an den Ort des Geschehens oder an einen Ort, den wir mit der Erinnerung anderweitig verbinden.
Semantisches Gedächtnis
Anders sieht es beim semantischen Gedächtnis aus. Hier werden die grundlegenden Bedeutungen von Wörtern, Begriffen und deren Zusammenhänge in abstrakter Form abgespeichert. Wir können uns zwar an den ersten Bundeskanzler erinnern – wissen hingegen nicht mehr wann oder wo wir diesen Fakt gelernt haben. Das semantische Gedächtnis ist also gewissermaßen zeitlos. Außerdem haben wir keinen persönlichen Bezug zu den Informationen und keinerlei emotionale Empfindungen ihnen gegenüber.
In der Regel handelt es sich nicht um ein einziges Lernereignis sondern eine komplexe Vielzahl an Informationen, die im Gehirn abgespeichert und zu Gruppen oder Themengebieten in unserem Kopf zusammengefasst werden.