Pünktlich zum zweiten Halbjahr des vierten Schuljahres machen sich die Eltern von Grundschülern verstärkt Gedanken um die Noten ihrer Kinder und wie die Lehrerempfehlungen (oder auch Schulempfehlungen) ausfallen. Viele Eltern fühlen sich und ihre Kinder nach der Aussprache der Lehrerempfehlung ungerecht behandelt. Wir möchten heute einen Blick auf die Kritik an der Schulempfehlung werfen und erklären, warum sie nicht das letzte Wort im Bildungsverlauf von Schülern und Schülerinnen hat.
Die Lehrerempfehlung: Umstrittener Teil des deutschen Bildungssystems
Die Lehrerempfehlung ist in manchen deutschen Bundesländern verbindlich, in anderen Bundesländern wird die Lehrerempfehlung zwar ausgesprochen, die Entscheidung, auf welche Schule der Schüler oder die Schülerin geht, liegt jedoch bei den Eltern.Kritiker sind der Meinung, dass gerade die verbindliche Lehrerempfehlung einen zu hohen Druck auf Schüler und Eltern ausübt. Bereits Grundschüler erhalten vor dem Hintergrund der Schulempfehlung Nachhilfe. Immer wieder im Raum steht auch die Kritik, dass die Schulempfehlung Kinder mit sozial schwachem Hintergrund benachteiligt. Bekannt ist die internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU-Studie) aus den Jahren 2001, 2006 und 2011, die durchgehend auf eine Benachteiligung von Schülern bildungsferner Schichten bei der Lehrerempfehlung schließt (Siehe dazu die Zusammenfassung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg). Dagegen spricht allerdings die ELEMENT-Studie, die die Lehrerempfehlung an Berliner Schulen untersuchte. Diese sei vor allem an den faktischen Leistungsstand der Grundschüler geknüpft.