Zum 1. April 2014 wurden neue Erkenntnisse aus der PISA Studie 2012 veröffentlicht. Diese besagten, dass die Kompetenz deutscher Schüler, wenn es um kreative Problemlösungen geht, nur knapp über dem OECD-Durchschnitt liegt. Durch die Ergebnisse wurde erneut die Frage aufgeworfen, ob deutsche Bildung zu theoretisch ist und nicht den notwendigen Praxisbezug herstellt. Eine alternative Lehrmethode, die sich vor allem auf den Praxisbezug konzentriert, ist die Methode des produktiven Lernens, die wir heute vorstellen möchten.
Was bedeutet produktives Lernen?
Das Prinzip des produktiven Lernens beruht auf dem „City-As-School“-Modell, das in New York entwickelt wurde. Die ersten Projekte in Deutschland starteten an allgemeinbildenden Schulen in Berlin, und später auch in den Bundesländern Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein. In der Methode des produktiven Lernens wird das erlernte Wissen vor allem als Werkzeug zur Anwendung in der Praxis gesehen. Dafür besuchen Schüler der Sekundarstufe I neben dem Schulunterricht selbst gewählte Praxislernorte (sprich: Unternehmen, Vereine oder politische / kulturelle Einrichtungen), in denen sie lernen, ihr theoretisches Wissen anzuwenden.
Methodik und Ziele des produktiven Lernens
Produktives Lernen hat vor allem drei Lernziele: Neben dem Erlernen der Praxisanwendung von theoretischem Wissen gehören zu den Zielen die eigene Persönlichkeitsentwicklung sowie Erschließung von Kultur und Gesellschaft. Dafür verbringt der Schüler 17 Stunden in der Woche an seinem gewählten Praxislernort, 13 Stunden werden in der Schule verbracht. Zum weiteren Curriculum gehören eine Kommunikationsgruppe und unter anderem Englisch-, Deutsch- und Mathematik-Unterricht. Der Praxisteil beinhaltet außerdem eine Bildungsberatung, in der der zuständige Pädagoge gemeinsam mit dem Schüler einen individuellen Curriculum erarbeitet.
Das IPLE und Erfolge des produktiven Lernens
Die Ein- und Durchführung des produktiven Lernens in Deutschland wird begleitet und evaluiert durch das Institut für Produktives Lernen in Europa (IPLE). Vom Erfolg zeugen vor allem hohe Abschluss- und Übergangsquoten in die Berufstätigkeit. Kritisch zu betrachten sind die höheren Kosten gegenüber einer klassischen Schulausbildung, die pro Schüler entstehen. Diese werden vor allem durch die Weiterbildung der Pädagogen sowie durch die Projektentwicklung verursacht. Zusatzkosten werden bei den laufenden Projekten allerdings vom Europäischen Sozialfonds getragen.
Wo finde ich Schulen, die produktives Lernen anbieten?
Eine Liste von Schulen, die produktives Lernen anbieten, können Eltern und Schüler auf der Webseite des IPLE einsehen.