Wer kennt ihn nicht, zumindest vom Namen her: Walt Disney, Erfinder von Micky Maus und Co. Der berühmte Zeichner und Produzent nutzte ein ganz bestimmtes Verfahren um seine Ideen bis zur Marktreife zu entwickeln. Diese Methode wurde später nach ihm benannt. Mit ihr kann man alleine oder in der Gruppe Ziele oder Probleme aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Diese Blickwinkel, der „Träumer“, der „Realist“ und der „Kritiker“, finden sich in jedem von uns wieder. Nur sind sie im Alltag ineinander verwoben und meistens präferiert jeder Mensch eine dieser Rollen ganz besonders.
Um dieses Potenzial kreativ auszunutzen, wird eine räumliche und zeitliche Trennung vorgenommen. Walt Disney soll dafür drei verschieden dekorierte Räume genutzt haben. Da diese Voraussetzung aber in den wenigsten Fällen gegeben ist, muss man sich mit drei verschiedenen Stühlen oder Raumecken aushelfen. An diesen Stühlen wird ein Zettel mit der entsprechenden Rolle befestigt. Es können auch unterschiedliche Gegenstände oder Körperhaltungen zur Verstärkung der Rollen eingesetzt werden. So könnte der Träumer beispielsweise einen schönen Gegenstand oder ein verspieltes Bild betrachten, während der Realist einen Terminkalender und ein Lineal bekommt. Der Kritiker bekommt vielleicht einen Taschenrechner und eine Lupe zur Unterstützung. Wenn die Übung alleine durchgeführt wird, kann man sich zu Hause als Träumer aufs Sofa legen oder als Realist an den Schreibtisch setzten. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Sind die räumlichen Voraussetzungen geschaffen und es gibt eine konkrete Fragestellung, kann der kreative Kreislauf beginnen. Zuerst setzt man sich für eine bestimmte Zeit, z.B. für 10 Minuten, auf den Träumerstuhl. Dort lässt man seiner Fantasie freien Lauf. Alles ist erlaubt. Es geht um das Generieren von Ideen, wie verrückt sie auch sein mögen. Danach geht es für die festgelegte Zeit auf den Stuhl des Realisten. Dort erarbeitet man auf der Grundlage der Ergebnisse des Träumers einen Plan, wie man die Ideen umsetzen kann. Zuletzt setzt man sich auf den Kritikerstuhl. Der Kritiker in uns analysiert die Schwachstellen der Planung und deckt Fehler der geplanten Umsetzung auf. Er untersucht das Ganze sozusagen auf seine Praxistauglichkeit hin.
Dieses Verfahren wird so lange wiederholt, bis alle drei Positionen im Einklang miteinander sind. Zum Festhalten der Ideen in den unterschiedlichen Rollen sind natürlich Stifte und Zettel notwendig. Ein Wecker oder eine Stoppuhr helfen bei der Zeiteinteilung. Wenn die Methode in einer Gruppe angewendet werden soll, die mit solchen Techniken noch unerfahren ist, sollte sie einen Moderator einsetzen.