Was haben ein Klassensprecher und ein politischer Abgeordneter gemeinsam? Die Vertretung einer Interessensgruppe.
Spätestens mit Eintritt in die weiterführende Schule, z. B. in das Gymnasium wählt jede Klasse einer Schule ihren Sprecher, ihr Sprachrohr.
Wie das funktioniert und welche Aufgaben der Vertreter zu erfüllen hat, soll in diesem Artikel beschrieben werden.
Die Wahl zum Sprecher
Nur wenige Schulen haben den Ablauf der Wahl zum Klassensprecher in ihren Gesetzen niedergeschrieben, aber grundsätzlich sollte eine freie und geheime Wahl stattfinden. Das bedeutet im Detail, dass sich jeder Schüler als Kandidat anmelden darf und Jeder seine Stimme abgeben darf. Die Wahl ist, wie auch bei der Wahl der Bundesregierung, geheim und nachträglich nicht verfolgbar, wer für wen gestimmt hat. Der Schüler mit den meisten Stimmen wird der Klassensprecher. Der Stellvertreter wird derjenige mit den zweithäufigsten Stimmen. Sollte es zu einem Unentschieden zwischen zwei Kandidaten kommen, gibt es eine Stichwahl.
In seltenen Fällen kommt es auch vor, dass der Sprecher für den Klassenverband vom Lehrer benannt wird.
Aufgaben des Klassensprechers
Wie es der Name bereits vermuten lässt, ist die Aufgabe des Sprechers die Interessen, Wünsche und Anliegen einer Klasse gegenüber dem Klassen- oder Fachlehrer zu vertreten. Dies kann beispielsweise die Übermittlung von Kritik oder der Wunsch eines fachspezifischen Ausfluges gegenüber dem Lehrer sein. Auch die umgekehrte Kommunikation ist möglich, dass der Lehrer bestimmte Themen zunächst mit dem Klassensprecher abstimmt, bevor diese im Klassenverband publik gemacht werden. Zudem sollte er erster Ansprechpartner bei Streit unter Schülern oder starken Diskrepanzen zwischen Schülern und Lehrern sein.
Um die Problemfelder analysieren zu können, ist es in viele Schulen möglich, dass der Sprecher beim Klassenlehrer eine Stunde einfordern kann. In dieser können explizite Probleme der Schüler aufgenommen, analysiert sowie das weitere Vorgehen besprochen werden.
Das sollte der Klassenvertreter können
Ein Klassensprecher sollte mehrere Eigenschaften vereinen, um seinen Aufgaben gegenüber den Lehrern und der Klasse gerecht zu werden. Er sollte von allen Beteiligten als kompetent wahrgenommen werden. Das heißt sympathisch und offen sein, aber gleichzeitig strukturiert und zielorientiert auftreten. Eine gute Kommunikationsgabe und Argumentationsstärke sowie Kompromissbereitschaft sollten Kerneigenschaften sein, um die Interessen der Klasse zu bündeln und entsprechend beim Lehrer vorzutragen. Es ist weiterhin wichtig, dass der Klassensprecher unparteiisch ist. Er sollte weder der Assistent des Lehrers sein, noch sich innerhalb der Klasse auf eine Seite stellen und somit andere Schüler benachteiligen. Als offizieller Vertreter ist er ein Allrounder und versucht stets alle Wünsche unter einen Hut zu bekommen.
Klassensprecher – eine zukunftsweisende Aufgabe
Auch mit Blick auf die Zukunft ist die Position des Klassenstellvertreters sehr hilfreich. Insbesondere Berufe mit leitenden- oder führenden Tätigkeiten verlangen ein besonderes Kommunikationsgefühl. Eine gute Führungspersönlichkeit steht zu ihrer Meinung und hat zeitgleich ein offenes Ohr für neue Vorschläge. Als Klassensprecher können diese Fähigkeiten früh geübt werden und dank dem entgegengebrachten Vertrauen seitens der Lehrer und Schüler ein starkes Selbstbewusstsein aufgebaut werden.