Darum wollen Schüler keine Streber sein

Die Bezeichnung Streber wird im Umkreis von Schülern oft als Schimpfwort verwendet. Wieso ist jedoch Wissensdurst, Ehrgeiz und Neugierde oft so verrufen in der Schule und unter Gleichaltrigen? Wir versuchen, eine Antwort zu geben.

Streber sein – Wo ist das Problem?

Wer pünktlich für eine angekündigte Klassenarbeit oder Leistungskontrolle lernt sowie sich langfristige Ziele und sich daher für bestimmte Themenbereiche interessiert und Wissen aneignet, ist schlau. Doch oft erhalten diejenigen für Einsatz schiefe Blicke ihrer Mitschüler. Doch warum ist das so? Der Grund liegt wahrscheinlich an der einsetzenden Pubertät. Wir möchten in dieser Zeit einzigartig sein, es nicht immer jedem Recht machen und irgendwie auffallen. Dies beinhaltet bei einigen Mitschüler auch, den Lehrer zu verärgern und ihm zu verdeutlichen, dass sie nicht lernen, nur weil der Pauker der Meinung ist, sie MÜSSEN.
Und genau an diesem Punkt spalten sich Klassen meist in drei Gruppen. Die vermeintlich „Coolen“, die dem Lehrer nichts recht machen wollen und quasi absichtlich schlechte Noten schreiben. Die Mitläufer, die den „Coolen“ gefallen und dazugehören wollen und abschließend diejenigen, die nichts auf die Meinungen der „Coolen“ geben und versuchen gute Noten zu schreiben. Aus sich daraus entwickelnden Spannungen entstehen Schimpfwörter wie Streber.

Und welche Rolle spielen die Lehrer?

Der eigentliche Konflikt wird häufig durch die Lehrer gestartet. Während Schüler mit guten Noten hervorgehoben werden, ernten etwas schlechtere Schüler kein Lob und im schlimmsten Fall noch einen destruktiven Kommentar. Dies muss vermieden werden, um mögliche Missgunst und daraus resultierendes Mobbing in deiner Klasse bereits im Keim zu ersticken. Jeder deiner Mitschüler sollte sich dafür interessieren dürfen, was ihm gefällt und auf der Gegenseite bei Lernschwierigkeiten Unterstützung bekommen. Es geht nicht darum, deine Lehrer zufrieden zu stellen, sondern um deine eigenen Bedürfnisse. Kein Stress in der Schule heißt auch, ohne schlechtes Gewissen mit Freunden draußen spielen zu können. Gut vorbereitet auf eine Klausur heißt auch gut einschlafen zu können und nicht mit Bauchschmerzen wach im Bett zu liegen.

Bin ich ein Streber?

Hier stellt sich zunächst die Frage der Definition, die jeder selbst zu treffen hat. Ist der Streber bereits derjenige, der Abgabetermine stets einhält und pünktlich zum Unterricht erscheint, oder nur derjenigen, der seine gesamte Freizeit dem Lernen widmet? Bildet euch eure eigene Meinung, aber in jedem von uns sollte auch ein kleines bisschen Strebsamkeit stecken - losgelöst, ob es sich um die Wissensaneignung oder den Ehrgeiz in der Musikschule oder im Sport handelt. Stellt euch also die folgenden Fragen:
  1. Ist es wirklich eine Schande, wenn du eine Stunde für eine gute Note lernst?
  2. Ist das Gefühl, eine fünf zu bekommen wirklich besser, als eine zwei?
  3. Und ist es tatsächlich cool, sitzen zu bleiben?
  4. Oder bist du nicht doch ein kleines bisschen neidisch auf die Mitschüler, die sorgenfrei durch die Schulzeit spazieren?
Besonders Kinder leben im Hier und Jetzt. Aber den einen oder anderen Gedanken an seine Zukunft zu verschwenden ist nicht verkehrt. Insbesondere dann, wenn ihr später auf eigenen Füßen stehen wollt. Wer dabei auf die Idee kommt, jemanden als Streber zu beschimpfen, nur weil derjenige seine persönliche Zukunft aktiv mitgestalten will, sollte sich über einige der oben genannten Fragen Gedanken machen.