Lerntagebücher sind ein pädagogisches Mittel, um das eigene Lernen besser zu verstehen. In ihnen dokumentiert man regelmäßig und über einen längeren Zeitraum seinen individuellen Lernprozess.
Ähnlich einem Tagebuch ist der Inhalt vom persönlichen Lernweg und Gedanken des Schreibers über das aktuelle Thema, mit dem er sich auseinandersetzt, geprägt. Daher sollte es auch nur für einen persönlich oder eine in den Lernprozess involvierte Person zugänglich sein. Neben standarisierten Lerntagebüchern mit vorgedruckten Formularseiten kann auch ein mit einem individuellen Design versehenes Heft als Lerntagebuch dienen.

Neben den persönlichen Zielen und der systematischen Dokumentation des eigenen Lernfortschritts kann man sich z.B. mit folgenden Fragen in seinem Lerntagebuch auseinandersetzen: 
 

  • Wann fällt es mir am leichtesten zu lernen?
  • Wann habe ich den meisten Spaß am Lernen?
  • Welche Faktoren lenken mich vom Lernen ab?
  • Wobei schweifen meine Gedanke ab und wieso?
     

Durch das Lerntagebuch soll es seinem Schreiber ermöglicht werden, seine angewandten Lernstrategien mittels Metareflexion kritisch zu überprüfen und bei Misserfolg zu korrigieren bzw. zu variieren. Auch der Weg zu einem Ergebnis wird durch das Aufschreiben nachvollziehbarer und kann bei logischen Fehlern durch die spätere Betrachtung nochmals neu gegangen werden. In der Schule oder bei der Nachhilfe kann der Lernprozess von außen durch in das Lerntagebuch eingetragene Fragen oder Hinweise (sogenannte „Prompts“) zusätzlich angeregt werden. Es empfiehlt sich jeweils, die letzten 5 Minuten einer Unterrichtseinheit für Eintragungen ins Lerntagebuch zu reservieren.

Der Einsatz eines Lerntagebuchs soll das eigene Lernen fördern. Es soll gelernt werden, sein Lernen selbst zu organisieren und selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen. Das eigene Lernverhalten, die angewendeten Lernstrategien, können reflektiert werden. Durch diese Bewusstheit für den individuellen Lernweg wird dieser nicht nur für den Schreiber selbst, sondern auch für die Vertrauenspersonen verständlich. Sie erhalten durch das Tagebuch eine Chance, Reaktionen auf die Beiträge von außen beizusteuern.