Zahlen lernen mit dem Majorsystem (Teil 2): Die Umsetzung

Letzte Woche haben wir dir die grundlegende Funktionsweise des Majorsystems vorgestellt. Diese Woche zeigen wir dir, wie du konkrete Wörter und Merkbilder aus Zahlen bilden kannst.

So bildest du aus jeder Zahl merkbare Bilder

Wie du letzte Woche bereits im ersten Teil gelesen hast, steht jede Zahl für einen bestimmten Buchstaben. Zur Erinnerung: Die Vokale A, E, I, O und U, die Umlaute Ä, Ö und Ü sowie die Konsonanten H und X stehen für keine Zahl und können jedem Buchstaben beliebig hinzufügt werden. Auch stehen gleiche Konsonanten, die direkt hintereinanderstehen, nur für einen Buchstaben.

Es bietet sich an, aus einer Zahl gleich ein ganzes Wort zu bilden. Für die einstelligen Zahlen bieten sich beispielsweise folgende Wörter an.
1= Tee, Haut 2= Noah 3= Oma, Mao 4= Reh 5= Lee (Bruce Lee, legendärer Karate-Kämpfer) 6= Schi/Ski, Schau (Modenschau, Hundeschau) 7= Kuh, Geier 8= Fee, Pi (Zahl 3,14…), Vieh 9= Opa, Po, Bau (Biberbau, Baustelle etc.) 0= See, Zeh
Das gleiche kannst du auch für zweistellige Zahlen machen. Hier eine Auswahl:
10= Dose 11= Tüte 12= Ton (Farbton, Musikton) 20= Nase 21= Niete 22= Nonne 30= Masse 31= Mutter, Miete, Made 32= Mann, Mohn 40= Riss, Ross 41= Ratte, Rot 42= Ruine …
Bei dreistelligen Zahlen hast du sogar zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Du kannst einerseits aus allen drei Zahlen ein einzelnes Wort bilden oder aber, wenn dir kein passendes Wort einfällt, gliederst du die Ziffer in zwei Teile auf. Beide Varianten werden beispielhaft an der Zahl 321 erklärt: Die Ziffer 321 ergeben die Buchstaben M, N und D. Aus diesen drei Buchstaben kannst du das Wort Mond oder Mund bilden. Bei der zweiten Variante bildest du zwei Wörter deiner Wahl. Hier passen zum Beispiel Mann (32) und Tee (1) oder Oma (3) und Niete (21).
Aus diesen Wörtern kannst du folgende zwei Bilder schaffen: Ein Mann führt eine Tasse heißen Tee zum Mund. Oder aber du bist mit deiner Oma auf einem Rummel und sie zieht eine Niete. Sie ärgert sich darüber und kräuselt die Lippen (Mund).

An welcher Stelle du die Ziffer teilst, ist dir überlassen. Entscheidend für den Erfolg ist, dass du dir deine geschaffenen Bilder gut vorstellen kannst. Tipp: Wenn du dir einen bestimmten Menschen oder Gegenstand vorstellst, dann definiere auch die Details. Was trägt die Person? Welche Augen und Haarfarbe besitzt sie? Aus welchem Material ist der Gegenstand? Ist dieser neu oder sind bereits Gebrauchsspuren zu erkennen? Je klarer das Bild, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dieses nicht mehr vergisst. Nehme auch immer das erste Bild, das dir einfällt.

Beispielbilder, die du nie wieder vergisst

Um die Merktechnik weiter zu festigen, spielen wir jetzt zwei weitere Beispiele durch.

Beispiel 1: Die Höhe des höchsten Berges der Welt, des Mount Everest: 8.848 m. Im ersten Schritt schreiben wir den Zahlen die jeweiligen Buchstaben zu. Das sind bei unserem Beispiel W/F, W/F, R und W/F. Danach schauen wir, wie weit wir die Buchstaben voneinander trennen müssen, damit wir sinnvolle und für uns leicht merkbare Wörter einfallen. Bei vier Buchstaben bzw. Zahlen bieten sich Paare an: W/F, W/F sowie R, W/F. Jetzt bilden wir passende Wörter mit den Buchstabenkombination mit den Wörtern, die uns als Erstes einfallen: Waffe (WF/88) und Riff (RF/48). Abschließend fügen wir beide Wörter in einem uns gut vorstellbaren Bild zusammen. Solch ein Bild könnte folgendermaßen sein: Du fährst mit einem Boot an dem Mount Everest vorbei. Vor lauter Staunen fällt dir deine Waffe, die du aus Schutz vor wilden Tieren dabei hast, aus der Tasche ins Wasser. Unter der Wasseroberfläche befindet sich ein Riff.

Dass der Mount Everest nicht von Wasser umgeben ist, ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass das Bild einprägsam ist. Mit der Verbindung zum Mount Everest setzt du automatisch die umgewandelten Zahlen des richtigen Objektes zu.

Beispiel 2: Die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 durch Christoph Kolumbus. Die Zahlen 1492 werden in Buchstaben übersetzt: T/D, R, P/B und N. Wir bilden jetzt passende Buchstabenpaare: TR und BN. Beide Buchstabenpaare werden im dritten Schritt jeweils zu einem Wort zusammengefügt: Tor und Bein. Zum Schluss bilden wir die soeben gebildeten Wörter zu einem Bild zusammen. Ein mögliches Bild könnte sein, dass Christoph Kolumbus, als er das amerikanische Festland erreicht, ein Tor sieht. Er geht zu diesem Tor hin und möchte durchgehen. Er streckt vorsichtig sein rechtes Bein aus und tastet den Boden auf der Suche nach versteckten Fallen ab.

Das Bild lässt sich leicht merken, da es logisch erscheint, dass Christoph Kolumbus ein unbekanntes Gebiet mit Vorsicht erkundet.

Jetzt hast du das Rüstzeug, das du brauchst, um dir jede Zahl dauerhaft merken zu können. Wir wünschen dir viel Spaß beim Zahlenlernen.