Sollte Schule später anfangen?

Ausgeschlafen lernt es sich besser – Dieser Meinung sind viele Wissenschaftler und auch immer mehr Schulen. So gibt es in Bundesländern, die eine Flexibilität im Unterrichtsbeginn ermöglichen, immer mehr Schulen, bei denen der Unterricht um 9 Uhr anstatt um 8 Uhr beginnt. Doch wie sinnvoll ist ein späterer Schulbeginn wirklich?

Schlaf ist essenziell für den Lernerfolg

Die Schlafforschung ist sich einig, dass ausreichend Schlaf für erfolgreiches Lernen essenziell ist. Warum ist das so? Während des Tiefschlafes werden die während des Tages erlernten Dinge in das Langzeitgedächtnis übertragen. Unwichtiges wird dabei ausgefiltert. Gelangen Schüler nicht in die Tiefschlafphase, schadet es dementsprechend dem Lernerfolg. Zusätzlich führt Schlafmangel dazu, dass der Schüler sich am folgenden Tag schlechter konzentrieren und den Lernstoff nicht aufnehmen kann.

Warum also ein späterer Unterrichtsbeginn?

Doch warum reicht es nicht, Schüler einfach früher ins Bett zu schicken? Lernforscher und Psychologen weisen darauf hin, dass es in der Natur von Jugendlichen liegt, spät ins Bett zu gehen. Frühe Schlafenszeiten sind „uncool“, abends wird gechattet, ausgegangen oder Filme geguckt. Zudem sei das späte Zubettgehen von Jugendlichen laut dem deutschen Schlafforscher Jürgen Zulley der ganz natürliche Biorhythmus. Jugendliche erleben ihr Leistungshoch erst zwischen 14 und 16 Uhr, ein später Schlaf ist natürlich. Andere Wissenschaftler, wie beispielsweise der Neurologe Peter Spork, fordern daher für Teenager sogar einen Schulbeginn ab 10 Uhr.

Herausforderungen für spätere Schulzeiten

Ein späterer Unterrichtsbeginn ist allerdings auch mit Herausforderungen verbunden. Eltern, die ihre Kinder vor der Arbeit zur Schule bringen, benötigen die Möglichkeit einer Frühbetreuung. Für Schüler, die mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen, muss gewährleistet sein, dass dieser auch zu einer späteren Uhrzeit genug Flexibilität bietet.