Prüfungsangst und was man dagegen tun kann

Die Prüfungsangst stellt eine Sonderform der Sozialphobie dar, nämlich die Angst vor der Bewertung der persönlichen Leistung in einer Prüfungssituation. Grundsätzlich kann zwischen „normaler“ Angst, begründeter Angst und unbegründeter (phobischer) Angst unterschieden werden. Denn ein gesundes Maß an Anspannung führt zur Mobilisierung von Leistungsreserven und ist zudem dazu da, die Prüfung ernst zu nehmen und sich gründlich, kontinuierlich und frühzeitig auf sie vorzubereiten. Ist das Maß an Angst jedoch ungesund, sinkt die Konzentrationsfähigkeit anstatt sich zu erhöhen und es kann im schlimmsten Fall sogar zu einem „Black Out“ kommen.

Liegt eine begründete oder unbegründete Prüfungsangst vor, ist nicht nur von einer primären auslösenden Ursache auszugehen, sondern von unterschiedlichen und vielfältigen Gründen. Zwei wesentliche Aspekte sind die Erziehung und die Charaktereigenschaften der Eltern. Erziehen sie ihr Kind sehr leistungsorientiert, hat es eher Angst zu versagen und nicht mehr geliebt zu werden. Sind die Eltern selbst eher ängstliche Menschen, wird das Kind auch eher dazu neigen, Ängste zu entwickeln, da die Eltern ihm diese Eigenschaft tagtäglich vorleben. Aber auch die Angst vor einem Mobbing der Mitschüler bei schlechtem Abschneiden oder die eigenen überhöhten Erwartungshaltungen können zu einer Angst vor „der“ Prüfung führen. Nicht außer Acht gelassen werden darf die Tatsache, dass eine Ursache prinzipiell auch die schulische Überforderung sein könnte, wenn man viel übt, viel vorbereitet und doch gibt es kein dem Aufwand entsprechendes positives Ergebnis. Genauso ist eine weitere Ursache in der fehlenden, falschen oder zu spät einsetzenden Prüfungsvorbereitung zu suchen. Lernen unter Zeitdruck, durch Herausschieben und vor sich herschieben erst verursacht, erschwert die Entspannung, die wichtig für ein stressfreies Lernen ist, und führt in den seltensten Fällen zu positiven Ergebnissen. Die Merkmale einer Prüfungsangst unterteilen sich in psychische und physische Symptome. Psychisch können die Betroffenen unter erhöhter Anspannung und innere Unruhe, Schlafstörungen, Alpträumen, Gefühlen von Hilflosigkeit und Überforderung sowie auftretenden depressiven Stimmungen leiden. Die körperlichen Symptome zeigen sich direkt vor der Prüfungssituation in Form von schwitzigen, kalten und zittrigen Händen, einem trockenen Mund, einem „Kloß“ im Hals, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen, Schwindel oder nervösem Durchfall.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit sich diese Symptome erst gar nicht manifestieren und das Maß an Angst und Aufgeregtheit vor der Prüfung positiv genutzt werden kann, statt negativ zu lähmen und zu blockieren. Sinnvoll ist vor allem ein regelmäßiges, strukturiertes und frühzeitiges Lernen, bei dem man sich aktiv mit dem in einzelne Lernblöcke unterteilten Thema auseinandersetzt statt passiv und stumpf auswendig zu lernen. Ebenso hilfreich kann eine Generalprobe sein - einfach mal den Ernstfall testen, ihn visualisieren und sich ihm stellen, statt ihn zu vermeiden und so nicht zu wissen, was einen erwartet. In schriftlichen Prüfungen empfiehlt es sich zudem, erst einfache Aufgaben zu lösen, um das Selbstbewusstsein zu steigern und die Nervosität zu senken. Ganz wichtig sind außerdem Entspannungsmethoden wie z. B. Joggen, Tai Chi, progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Radfahren sowie Atemtechniken gegen den Stress, da im Zustand der Entspannung erst gar keine Angst aufgebaut werden kann!