Methode 365 - eine Brainwriting-Technik

Die Methode 365 ist eine Gruppentechnik aus dem Bereich des Brainwritings, mit Hilfe derer neue, innovative Ideen erzeugt und Probleme gelöst werden können. Entwickelt wurde sie 1968 vom Unternehmensberater Professor Bernd Rohrbach. Sie folgt den Regeln des Brainwritings, hat darüber hinaus aber ihre eigene Funktionsweise bereits im Namen stehen.

Der Name erklärt sich wie folgt: sechs Personen (optimalerweise, es können jedoch auch weniger sein, jedoch mindestens zwei Personen) unterteilen ein leeres Blatt Papier in drei Spalten und sechs Zeilen, sodass 18 Kästen entstehen. Nun schreibt jeder jeweils in einer bestimmten Zeitspanne (zu Beginn meistens ca. 3-4 Minuten) in die erste Zeile einer Spalte seine Idee zu den drei zur Bearbeitung ausgerufenen Themen auf. Nach abgelaufener Zeit wird das eigene Blatt mit den ersten drei Ideen im Uhrzeigersinn weitergegeben. Die bereits vorliegenden Ideen der vorhergehenden Runde sind Ausgangspunkt für Modifikationen und Verbesserungen. Das Prozedere wiederholt sich so bei sechs Teilnehmern genau fünfmal. Da mit zunehmender Dauer mehr Informationen und Lösungsvorschläge zu den drei Problemen zu verarbeiten sind, sollte die Bearbeitungsdauer sukzessive etwas verlängert werden. Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Zeiten eingehalten werden, um keinen Stau beim Weitergeben der Blätter zu verursachen. Am Ende der Methode 365 können so bei sechs Teilnehmern theoretisch 108 Ideen (6 Teilnehmer x 3 Ideen x 6 Zeilen) generiert werden. Aufgrund von unvermeidbaren Doppelungen ist in der Praxis aber eher mit ca. 60 Ideen zu rechnen – im ungünstigsten Fall theoretisch sogar nur mit dreien.

Der Vorteil der Methode liegt in dem gleichzeitigen Bearbeiten der Probleme durch die Teilnehmer, welches keiner Moderation bedarf. Es können viele Ideen in relativ kurzer Zeit, effektiv, ohne die Kreativität hemmende überflüssige Diskussion, erzeugt werden. Der Nachteil der Methode liegt zum einen in der unvermeidbar vorkommenden Redundanz von Ideen und zum anderen im Ausbremsen von spontanen Ideen, da ja das Anknüpfen an die bereits aufgeschriebenen Ideen gewünscht ist. Dieses Problem lässt sich aber durch eine einfache Variation, das Zulassen als Alternative auch eine eigene spontane Idee aufschreiben zu dürfen, statt die vorhergehende unbedingt weiterführen zu müssen, beheben.