E-Learning: Sinnvolle Ergänzung zum Schulunterricht oder unnötige Ablenkung?

Lern-Apps, Online-Lernplattformen und Online-Lexika – die Anzahl an Lernangeboten im Internet ist groß. Da den Überblick zu behalten fällt schwer. Viele Eltern sind unsicher, ob E-Learning wirklich beim Lernen helfen kann oder ob es nur eine nette Spielerei ist. Um diese Frage geht es diese Woche.

Beim E-Learning lernen Schüler mit Spaß

Sollte E-Learning fester Bestandteil in der Lernpraxis sein? Wir sagen ja. Lernen im Internet macht Spaß und hat Erlebnischarakter. Bilder, interaktive 3D-Grafiken, Videos und Audio sprechen Schüler an. Untersuchungen zeigen, dass sich interaktiv aufbereitete Lerninhalte positiv auf die Motivation auswirken. E-Learning ist also eine gute Möglichkeit, Schülern zum Lernen zu motivieren. Wie wir in früheren Artikeln bereits erörtert haben, hängt der Lernerfolg wesentlich von der Motivation des Schülers ab, den Lernstoff von sich aus zu lernen (instrinsische Motivation). Lernen im Internet spricht diese Form der Motivation an. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Schüler besonders gut lernen, wenn sie mit anderen Schülern interagieren und mit diesen über den Lernstoff sprechen. Diese Möglichkeit bietet auch das Internet. Schüler können gemeinsam lernen, recherchieren und sich über die Lerninhalte austauschen.

Am heimischen PC können Schüler ohne Leistungsdruck lernen

Schüler lernen unterschiedlich schnell. Aus Angst vor der Reaktion ihrer Mitschüler, trauen sich viele Schüler nicht, in der Schule bei Unklarheiten nachzufragen. Zu groß ist ihrer Meinung nach die Gefahr, dass sie von ihren Klassenkameraden ausgelacht werden. E-Learning setzt hier an. Am heimischen PC können Schüler ohne Leistungsdruck lernen. Gute interaktive Lernprogramme reagieren auf die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen. Abhängig vom Wissensstand steigen die Schüler auf unterschiedlichen Levels ein und lösen Aufgaben, die exakt auf ihren Leistungsstand zugeschnitten sind. Bestehen noch Wissenslücken, dann wird die Lektion so lange wiederholt, bis der Schüler den Lernstoff sicher beherrscht. Das Netz ist ein äußerst dynamischer Ort und Wissen wird permanent aktualisiert. Bestes Beispiel ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Neuste Entwicklungen und Nachrichten (Sportergebnisse, Tod einer bekannten Person etc.) werden innerhalb weniger Stunden eingearbeitet. Online-Lernplattformen und Lern-Apps bilden eine gute Ergänzung zum "normalen" Frontalunterricht in der Schule. Doch kann es eine persönliche menschliche Interaktion nicht ersetzen, außer du wohnst im australischen Outback und der Nachbarshof ist 250 km entfernt.